Chemisch Nickel - Kanigen Verfahren
Praktische Anwendung
Abgesehen davon, dass die chemische Vernickelung eine sinnvolle Ergänzung zur galvanischen Metallabscheidung darstellt, zeichnet sie sich durch eine Reihe von spezifischen Vorteilen aus. Aufgrund hervorragender mechanisch-technologischer Eigenschaften der Überzüge, die sich mit Hilfe der sog. Reduktionsabscheidungen herstellen lassen, hat diese Technik unter den stromlosen Metallisierungsverfahren die größte industrielle Bedeutung erlangt. Im Vordergrund stehen dabei die hohe Härte und Verschleißfestigkeit sowie die beachtliche Korrosionsbeständigkeit dieser Schichten unter verschiedenen Bedingungen. Charakteristisch für die Mikrostruktur dieser Schichten ist ein feinkörniges Gefüge, das in der Regel einige Bestandteile des Elektrolyten (z.B. Phosphor) in geringfügigen Mengen enthält.
Besonders hervorzuheben ist die gleichmäßige Schichtdickenverteilung, die sich unabhängig von der Natur des zu beschichtenden Materials mit Hilfe der Reduktionsabscheidung realisieren lässt. Wegen des Fehlens eines externen elektrischen Feldes existieren keine Streuungsprobleme bei diesem Metallisierungsverfahren. Die Erzeugung von Überzügen gleichmäßiger Dicke ist besonders bei eng tolerierten, geometrisch kompliziert geformten Maschinenbauteilen von großer Wichtigkeit. In solchen Fällen würde die Beschichtung mit äußerer Stromquelle wegen der wirksamen elektrischen Felder sehr ungleichmäßig ausfallen. Insbesondere an den Ecken und Erhebungen wird man wegen der starken Konzentration der elektrischen Feldlinien wesentlich dickere Schichten in Kauf nehmen müssen als in anderen Bereichen (Knocheneffekt).
Den geschilderten Vorteilen der Reduktionsabscheidung stehen natürlich bestimmte verfahrensspezifische Nachteile gegenüber, welche das sog. Chemisch Nickel gegenüber galvanisch Nickel teurer werden lassen:
Die Arbeitstemperatur von ca. 90°C führt zu wesentlich höheren Heizkosten bzw. Wärmeverlusten als beim galvanischen Vernickeln.
Ferner sind die hohen Preise dieser Chemikalien zu erwähnen, die die höheren Betriebskosten dieses Verfahrens bedingen. Hinzu kommt die Notwendigkeit der kontinuierlichen Ergänzung der verbrauchten Elektrolytzusätze durch automatische Regenerierungseinrichtungen, was die Handhabung von Reduktionselektrolyten schwieriger macht. Die Konstanthaltung der Konzentrationen der verschiedenen Elektrolytkomponenten ist aber von ausschlaggebender Bedeutung für die Qualität der abgeschiedenen Überzüge.